Dickes „B“

Die kleine Bucht an der Havel – einfach malerisch.

Oh man, ich liebe Berlin. Jedes Mal, wenn ich nach Berlin komme gibt es Neues zu entdecken. Aber fangen wir mal vorne an…

Da ruft de Peter mich gefühlte zwei Stunden vor der Abfahrt an und fragt: „Willst du mit nach Berlin?“
Was eine Frage: „Natürlich!“

Also hieß es am Mittwoch vor Fronleichnahm wieder einmal „Wir fahren nach Berlin!“. Gott sei Dank habe ich so wunderbare Nachbarn, die auch auf die Katzen aufpassen, wenn man sie zwei Tage vorher damit überfällt.

Die erste Nacht an der Havel. Diesen Abend war das Wetter noch total schön.

Die Fahrt nach Berlin war ziemlich unkompliziert. Ein kleinerer Stau wegen eines LKW-Unfalls, sonst nichts. Und da Lea und Peter einen neuen Wagen haben, konnte der gleich mal ein bisschen eingefahren werden. Lea ist auf jeden Fall begeistert von dem Auto.

Und ich… ich bin begeistert von Lea’s Familie. Offenherzig, fröhlich und ein bisschen verrückt. Genau die richtige Mischung. Der Hammer sind auch die beiden Bungalows direkt an einem Seitenarm der Havel. Dort kann man sich, wenn es das Wetter zulässt, die Sonne auf den Pelz brennen lassen, die Füße ins Wasser hängen, mit dem Boot ein bisschen auf die Havel rausrudern oder einfach schwimmen gehen.

Ein Rochen im Sea Life.

Am ersten Abend war das Wetter auch noch so, dass man die Gelegenheit hätte nutzen können.

Auch Echsen sind im Sea Life zu bestaunen.

Donnerstag und Freitag war das Wetter leider alles andere als schön. Allerding hatte Dana, Leas Schwester, einige Attraktionen im Internet gebucht. Dafür nochmal ein riesiges Dankeschön. Mit diesen Karten aus dem Internet kann man nämlich fast überall den VIP-Eingang benutzen und muss nicht wie alle andere anstehen. Toll!

Insgesamt ist die Meereswelt doch sehr farbenfroh.

Erste Station war das SeaLife. Gut… hatte ich schon gesehen – macht aber „nüscht“! Diesmal hatte ich meine Kamera dabei, so dass ich ein bisschen mit den Lichtverhältnissen kämpfen konnte. Es sind einige Bilder in den Papierkorb gewandert. Einige wenige sind aber was geworden.

Besuch bei Madame Tussot. Sind wir nicht ein schönes Paar.

Danach waren wir natürlich auch noch im Fahrstuhlaquarium. Ich muss sagen, so recht wollte mich der Hintergrund mit den endlosen Hotelzimmer-Balkonen nicht ansprechen. Hätte man dort wenigstens was sehen können, wäre das Fischfoto vielleicht auch interessant gewesen. Aber dazu muss man den ersten Fahrstuhl des Tages nehmen, wenn die Hotelbewohner vergessen, dass man nicht nur von den Hotelzimmern in das Aquarium gucken kann, sondern auch umgekehrt…

Lea und die Beatles. Schön, dass man die Figuren so hautnah erleben kann.

Anschließend ging es zu Madame Tussot. Das war echt ein Erlebnis. Viele der Figuren sehen schon extrem echt aus, obwohl einige doch sehr geschmeichelt sind. Toll finde ich, dass man die Figuren alle anfassen darf. So kann man wie Isabell auch mal richtig mit George Clooney auf Tuchfühlung gehen.

Diesem Charme konnte nicht mal Isabell widerstehen.

Dann hieß es ab nach Hause, denn für den Abend war ein Polterabend angesagt. Wir kannten zwar das Brautpaar nicht, aber das war offensichtlich nicht so wichtig. Die Feier war für verdammt viele Gäste ausgelegt. Zu Essen gab es zwei komplette Schweine am Spieß. Aber eh man sich versah waren die Schweine weg. Wahnsinn…

Bei einem Polterabend auf dem Land ist alles immer ein bisschen größer. Aber es sind mal alle auf einem Bild: Leas Eltern, Dan und Ange, Dana mit ihren Freundinnen Katrin, Isabell und Sandra, und natürlich Lea und Peter.

Aber nicht nur die Poltergesellschaft war riesig. Auch das Poltern selbst war etwas größer dimensioniert. In einem ersten Schwung gab es für das Brautpaar gleich mal einen kompletten Kipper voll … (Gott sei Dank nur) Luftballons. Danach konnten die beiden aber nicht verschnaufen. Kaum war der Trecker vom Hof stand der nächste LKW parat. Und der hatte diesmal wirklich Zeug zum Poltern geladen.

Nicht nur die Party ist ein bisschen größer – es wird auch mehr gepolert.

Der nächste Tag hatte nur eine geplante Attraktion: Körperwelten. Die Ausstellung gastiert unter dem Titel „Der Zyklus des Lebens“. Hier konnte man von der Befruchtung der Eizelle, über den Embrio bis ins hohe Alter alles entdecken. Die Plastinate haben mich sehr fasziniert. Überrascht war ich auch darüber, dass die spendenden Personen selbst als das jeweils dargestellte Plastinat noch eine Ausstrahlung haben konnten. Über die Kritik an dem eigens in einem gesonderten Raum untergebrachten Paar vom „schwebenden Akt“ konnte ich nur schmunzeln. Schließlich gehört auch der Sex zum „Zyklus des Lebens“.

Körperwelten – ich fand es sehr faszinierend. Leider war hier das Fotografieren nicht erlaubt.

Tag drei verlief dann etwas anders als geplant. Wobei das ganz und gar nicht negativ zu verstehen ist. Irgendwo schnappten wir einen Prospekt zum Musical „Der Schuh des Manitus“ auf. Die Idee „… das könne man ja auch noch machen.“ wurde dann ziemlich schnell konkret. Zu unserem Glück erhielten wir sogar noch einen speziellen Sommer-Rabatt, so dass wir uns Samstag Nachmittag im Theater des Westens das Zwergfell massieren ließen. Eigentlich hätten wir noch drei mal in diese Vorstellung gehen können. Sie war so gespickt mit kleinen und lustigen Details, dass man kaum in der Lage war alle aufzunehmen.

Mehr ein Zufallsbesuch im Theater des Westens: „Der Schuh des Manitu“

Im Anschluss an di Vorstellung mussten wir erstmal Peter verarzten. Er hatte sich irgendwas zwischen Hexenschuss, verrenktem Wirbel und Bandscheibenvorfall zugezogen und konnte kaum noch laufen. Leider blieb dieser Zustand so, so dass Lea und Peter entschieden nach Hause zu fahren. Auf dem Weg zum Bahnhof gerieten wir dann noch zufällig in einen Motorrad-Corso. Da waren doch sehr viele tolle und witzige Motorräder unterwegs.

Nach dem Theaterbesuch gerieten wir durch Zufall in eine Motorrad-Parade. Darunter waren einige sehr schöne Custom-Bikes.

Tja … und eigentlich stand jetzt noch „Berlin bei Nacht“ auf dem Programm. Dazu musste es aber erst einmal dunkel werden. Also liefen wir die Zeit ein wenig tot und steifelten vom Hauptbahnhof zum Brandenburger Tor. Katrin erzählte, dass sie zwar schon drei Mal in Berlin war, jedoch das Brandenburger Tor immer verhüllt gewesen war. Das war dieses mal anders. Von dort ging es rüber zu den Stelen des Denkmals für die ermordeten Juden Europas. Bedauerlicherweise hatte das Informationszentrum schon zu. Aber den Sonnenuntergang in einem angrenzenden Café zu genießen hatte auch etwas.

Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Leider hatte das Informationszentrum schon zu. Die durch das Licht vermittelte Stimmung war aber herrlich.

Dann hieß es ab zum Alexanderplatz und die Karten für die Turmfahrt besorgen. Die vorausgesagte Wartezeit sollte eine Stunde betragen. Also machten wir uns noch auf den Weg eine Kleinigkeit zu trinken und landeten in einer kleinen Cocktail-Bar direkt um die Ecke. Eigentlich hätten wir per SMS benachrichtigt werden sollen, dass wir auf dem Turm können. Aber irgendwie funktionierte dieser Service nicht so recht. Also ging es auf Verdacht wieder zurück zum Turm. Wir hatten erneut Glück: genau in dem Moment als wir ankamen, wurden unsere Nummern aufgerufen. Die SMS kam dann übrigens eine Stunde zu spät.

Berlin bei Nacht vom Fernsehturm am Alex. Rechts, mittig der Reichstag, dann in der Mitte von vorne nach hinten: Brandenburger Tor, Siegessäule und Berliner Funkturm und oben links der Potsdamer Platz.

Die Nachtaufnahmen vom Fernsehturm waren schwieriger als erwartet: 1. waren die Scheiben nicht geputzt, 2. spiegelte das Licht von innen, 3. konnte man die Kamera nicht mit der Hand gegen das Licht von innen abschotten, denn der Turm wird auch von unten beleuchtet und 4. war es ganz schön windig, wodurch lange Belichtungszeiten auf bei aufgelegter Kamera zwangsläufig unscharf wurden. Trotzdem waren die Eindrücke sehr nett.

Wie jede Nacht, haben wir uns festgequatscht und die Zeit vergessen. Am letzten Morgen war dann aber das Wetter so schön, dass ich sogar noch einmal die Kamera ausgegraben habe.

Und als wir wieder zu Hause waren, haben wir wie jeden Abend die Zeit vergessen. Als ich mich dann doch mal bemühte ins Bett zu gehen wurde es schon hell und die ersten Nebelschwaden zogen über die Havel. Da konnte ich leider nicht widerstehen und habe noch einmal die Kamera ausgepackt.

Die Rückfahrt verlief nicht so gut wie die Hinfahrt. Zum einen war die A2 in Hannover wegen einer Bobenentschärfung in beiden Richtungen gesperrt, zum anderen war wegen der Baustelle am Kamener Kreuz ab Rhynern nur noch Stop and Go möglich. Und der arme Peter saß auf dem Beifahrersitz und konnte sich nicht mehr bewegen.

@Peter: auch wenn du jetzt schon die zweite Woche deswegen im Krankenschein bist: alles wird gut!

Jens

Über 100.000 Mitzeichner

Die Petition gegen die Internetsperre hat inwischen über 100.000 Mitzeichner. Toll! Und langsam scheinen auch die Politiker zu merken, dass man mit einem derartigen Schnellschuss nichts erreicht (siehe Heise-Artikel vom 01.06.2009). Sehr schön finde ich dazu ein Fazit von Axel Kossel vom c’t-Magazin zu seinem Artikel aus Heft 12/09:

Es ist dringend an der Zeit, dass sich mehr Politiker sachlich mit den Argumenten der Gegner des aktuellen Gesetzentwurfs befassen. Sonst besteht die Gefahr, dass die Regierung im Wahlkampffieber gegen alle Vernunft ein populistisches Gesetz durchboxt, das zwar sicherlich vom Verfassungsgericht gestoppt werden wird, aber auch bis dahin schon großen Schaden anrichtet.